Was ist Psychotherapie?

Psychotherapie ist die Behandlung psychischer Erkrankungen mittels wissenschaftlich anerkannter Verfahren, Methoden und Techniken. Psychische Erkrankungen beeinträchtigen in der Regel das Gefühlsleben (beispielsweise anhaltende oder immer wiederkehrende Phasen starker Angst, Traurigkeit), Verhaltens- (beispielsweise sozialer Rückzug) und Denkweisen (anhaltende negative Sichtweisen) und in der Folge die Lebensqualität. Gerne prüfe ich mit Ihnen gemeinsam, ob der Beginn einer Psychotherapie indiziert ist oder ob es sich um ein Beratungsanliegen handelt.

Die Psychotherapie unterteilt sich historisch gesehen in verschiedene – sogenannte – Therapieschulen, von denen folgende für die kassenärztliche Behandlung zugelassen sind: die Verhaltenstherapie, die tiefenpsychologisch fundierte Therapie, die analytische Therapie und die systemische Therapie.

Welche Therapieform wird in der Praxis angeboten?

Kognitive Verhaltenstherapie

In meiner Praxis führe ich kognitive Verhaltenstherapie durch, eine Weiterentwicklung und sehr wirksame Form der Verhaltenstherapie. Die Grundannahme ist, dass unser Denken, Verhalten und Fühlen durch kritische Lebensereignisse geprägt werden, die sich im späteren Leben oder unter veränderten Bedingungen jedoch möglicherweise als nicht (mehr) hilfreich erweisen und so zur Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Krisen und Erkrankungen beitragen. Um zu einem vertieften Verständnis Ihrer Situation zu gelangen, orientiert sich die kognitive Verhaltenstherapie sowohl an Ihren gegenwärtigen Beschwerden und Zielen für die Psychotherapie als auch an ihrer Biografie. Zentral für eine erfolgreiche Therapie ist Ihre aktive Mitarbeit, d.h. eine Auseinandersetzung mit den Sitzungsinhalten auch über die Therapiestunden hinaus.

Die Psychotherapieforschung konzentriert sich zunehmend auch auf eine integrative Psychotherapie, d.h. auf therapieschulenübergreifende Wirkmechanismen. Hier steht insbesondere die Bedeutung psychischer Grundbedürfnisse (Bindung, Kontrolle, Selbstwert, Unlustvermeidung/Lustgewinn nach Grawe) in der Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Erkrankungen im Fokus. Mein therapeutisches Angebot basiert auf diesen Erkenntnissen sowie auf anderen wichtigen Weiterentwicklungen der Verhaltenstherapie (zum Beispiel der Schematherapie, der Akzeptanz- und Commitmenttherapie und achtsamkeitsbasierten Ansätzen).

Schematherapie

Die Schematherapie verbindet Elemente aus verschiedenen Therapieschulen und ermöglicht in einer besonders prägnanten Form die Arbeit mit emotionalen Strukturen, die in der Kindheit eingeprägt wurden und auch das heutige Verhalten in einer automatisierten Form steuern. Hinweise auf eine Schemaaktivierung ergeben sich durch eine überraschend hohe (oder auch niedrige) emotionalen Reaktion auf eine Situation. Das Bewusstsein für entsprechend beteiligte Prozesse wird z.B. durch Imaginationsübungen oder auch Stühledialoge vertieft, um letztendlich heutige Lösungsalternativen verankern zu können. Die Haltung innerhalb der Schematherapie beeinflusst den gesamten Therapieverlauf. Vor allem die letzte Phase der Therapie folgt dann jedoch wieder einem kognitiv-verhaltenstherapeutischem Rational. Die Schematherapie richtet sich vorrangig an Patienten mit chronischen Verläufen (neben Persönlichkeitsstörungen auch häufig Essstörungen, Zwangsstörungen oder Patienten mit rezidivierenden depressiven Episoden).

EMDR

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist eine psychotherapeutische Methode, welche vorrangig in der Behandlung von Traumafolgestörungen zum Einsatz kommt. EMDR folgt einem achtphasigen Behandlungskonzept, dessen Kernstück ein Prozess ist, bei dem der Patient sich auf bestimmte Anteile einer traumatischen Erinnerung konzentriert und gleichzeitig die Augen bewegt. Die Wirksamkeit von EMDR ist durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt und ist vergleichbar mit der Wirksamkeit der kognitiven Verhaltenstherapie. Daher ist EMDR zur Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung seit 2014 als weitere Methode anerkannt.

Ablauf einer Psychotherapie

Das erste Gespräch findet im Rahmen der sogenannten psychotherapeutischen Sprechstunde statt, welches formell zum Ziel hat die Indikation für eine Psychotherapie zu prüfen, d.h. das Vorliegen einer krankheitswertigen Störung im Vergleich zu einem Anliegen im Rahmen eines Beratungskontextes. Ergeben sich Hinweise auf das Vorliegen einer krankheitswertigen Störung schließen sich vier weitere probatorische Sitzungen an. In diesen wird eine ausführliche Diagnostik durchgeführt und ihr Anliegen weiter geklärt. Darüber hinaus gilt es in dieser Zeit zu prüfen, ob Sie den Eindruck eines vertrauensvollen Kontaktes zu ihrem Therapeuten gewinnen. Erst im Anschluss wird dann nach gemeinsamer Abwägung entweder die Kurzzeittherapie (bis zu 24 Sitzungen) oder die Langzeittherapie (bis zu 60 Sitzungen) bei ihrer Krankenversicherung beantragt.

Das weitere Vorgehen in den Sitzungen ist von ihrem Beschwerdebild sowie ihren Anliegen abhängig. Grundlegend für eine erfolgreiche Therapie ist die Ableitung eines Modells, welches die Entstehung und Aufrechterhaltung ihrer Beschwerden fokussiert sowie Konflikte mit bestehenden Zielvorstellungen und Werten. Mit zunehmendem Therapiefortschritt werden auch sogenannte Therapieaufgaben in die Behandlung integriert, welche zum Ziel haben, die Sitzungsinhalte zu festigen.

Während zu Behandlungsbeginn in der Regel ein einwöchiger Sitzungsabstand stattfindet wird dieser Rhythmus zum Ende der Therapie hin vergrößert. So haben Sie die Möglichkeit sich außerhalb der Sitzungen über einen längeren Zeitraum zu erproben und mögliche auftretende Beschwerden dennoch in der Sitzung aufzuarbeiten.

Schwerpunkte

Mein Behandlungsangebot umfasst unter anderem folgende Bereiche